Unitymedia führt CI-Plus-Modul ein

Ab sofort will auch der Kabelnetzbetreiber Unitymedia ein sogenanntes CI-Plus-Modul anbieten. Es wird unter dem Namen HD-Modul vermarktet und kann von Kunden im Empfangsgebiet (Nordrhein-Westfalen, Hessen) ab 7. März bestellt werden. Nach Kabel Deutschland, Eutelsat („Kabelkiosk”) und Tele Columbus setzt damit ein weiterer großer Anbieter auf das Common Interface Plus.

Ein CI-Plus-Modul erlaubt den Empfang verschlüsselter Sender. (Bild: Unitimedia)
Ein CI-Plus-Modul erlaubt den Empfang verschlüsselter Sender. (Bild: Unitimedia)

Für Kabelkunden von Unitymedia bietet das Conditional Access Module, auch CAM genannt, den Vorteil, dass es sich in allen modernen Flachbildschirmen einsetzen lässt, die mit einem CI-Plus-Einschub ausgestattet sind. Ein zusätzlicher Kabel-Receiver wie bisher ist dann nicht mehr nötig. Wie bei Kabel Deutschland gibt es das Modul aber nicht zu kaufen, der Kunde muss es leihen. Die Miete dafür beträgt 4 Euro im Monat. Zusätzlich wird ein Kabelanschluss benötigt, der monatlich mit knapp 18 Euro zu Buche schlägt. Bei einer zweijährigen Vertragsbindung berechnet Unitymedia noch eine Aktivierungsgebühr in Höhe von 40 Euro und knapp 6 Euro Versandkosten.

Zum Paket gehören eine Smartcard für die Entschlüsselung der TV-Signale und das digitale Basisangebot von Unitymedia mit 70 Radiokanälen, rund 75 TV- Stationen sowie den HDTV-Sendern Das Erste HD, ZDF HD, Arte HD, ServusTV HD und Sport1 HD. Abgesehen von den öffentlichen-rechtlichen Kanälen ARD und ZDF sowie deren Ablegern werden bei Unitymedia alle Programme verschlüsselt ausgestrahlt, eine Smartcard zum Ansehen der Sender ist also Voraussetzung. Nur war dafür bislang eben eine Set-Top-Box nötig.

Der verwendete CI-Plus-Standard hat aber nicht nur Vorteile. Kritiker sehen vor allem die Gefahr, dass Sender damit Einfluss auf die Aufzeichnung, Archivierung und Weitergabe von Programmen nehmen. Kopierschutz-Signale im Fernsehen sind prinzipiell nichts Neues – viele DVD- oder Festplatten-Recorder reagieren darauf: Sie verweigern auf Befehl des Senders die Aufnahme. Der Zuschauer merkte nur bislang nichts davon, weil die Programmanbieter im Analog-Zeitalter keinen Gebrauch davon machten. Digitales Fernsehen, noch dazu in HD-Qualität, hat die Rahmenbedingungen geändert. Die Sender unternehmen nun mehr Anstrengungen, ihr Programm zu schützen.

Ein Beispiel dafür ist die Satellitenplattform „HD+“ von Astra. Sie setzt auf den Standard CI-Plus und zeigt eindrucksvoll, was damit möglich ist: Schnelles Vorspulen in Aufnahmen wird auf Wunsch der Privatsender unterbunden, damit die Zuschauer auch in TV-Mitschnitten die Werbung anschauen. Schließlich finanzieren diese Spots das Programm von RTL, ProSieben & Co. Außerdem können die Aufnahmen nicht per USB auf externe Festplatten abgelegt werden, um sie beispielsweise auf einem Laptop anzuschauen. Mehr dazu in unserem Video „Was geht mit HD+ ?

digitalzimmer.de meint: Dass Unitimedia seine Kunden vom Zwang zur Set-Top-Box entbindet, ist erfreulich. Wer das CI-Plus-Modul nur in TV-Geräten ohne Timeshift- oder Aufzeichnungsfunktion einsetzt, wird auch keine Einschränkungen bemerken. In Recordern wird der Komfort- und Platzgewinn jedoch mit möglichen Restriktionen beim TV-Konsum erkauft. Welche davon zum Einsatz kommen, entscheiden in der Regel die Privatsender – und denen geht nicht zuletzt ums Geldverdienen. Zuschauer, die Werbespots überspringen, stören da bloß.