SoundTouch: Multiroom von Bose im Test

Noch einfacher geht es mit AirPlay: Alle drei Funklautsprecher unterstützten das Apple-Streaming und erscheinen automatisch in iTunes, iPhone & Co. Vor dort lassen sie sich direkt mit Musik beschicken – inklusive der bekannten Einschränkungen. So können mobile Apple-Geräte lediglich einen einzelnen Streaming-Lautsprecher versorgen. iTunes erlaubt zwar Multiroom-Betrieb, aber nur dasselbe Musikprogramm in allen Räumen. Mit den eigenen SoundTouch-Apps kann das Bose-System deutlich mehr, zum Beispiel mehrere Räume individuell mit Musik versorgen.

Um Musik zu empfangen, müssen die Streaming-Lautsprecher Kontakt zum Heimnetzwerk aufnehmen. Das kann auf verschiedene Weise geschehen. Der schnellste Weg führt über ein Ethernet-Kabel zum Router. Nach dem Einstecken ist die Box betriebsbereit, muss dann aber auch dauerhaft am Netzwerkkabel bleiben. Die drahtlose Verbindung führt über einen lokalen WLAN-Hotspot, den der Bose-Lautsprecher nach dem ersten Einschalten automatisch aufbaut (Falls er das nicht tut, erklärt eine bebilderte Anleitung in der App, was zu tun ist). Das temporäre Funknetz „Bose SoundTouch …“ wählt man in den WLAN-Einstellungen am Smartphone, Tablet oder PC aus und wechselt danach zurück in die Bose-App oder in den Internet-Browser (http://192.168.1.1).  Dort werden  die Zugangsdaten eingegeben. Nach einem automatischen Neustart steht die drahtlose Netzwerkverbindung. Dritte und letzte Möglichkeit: Der Lautsprecher kommt zur Einrichtung mit seinem mitgelieferten USB-Kabel an einen Computer, auf dem die SoundTouch-App installiert ist. Das Programm erkennt ihn und hilft wie am Smartphone beim Eingeben der WLAN-Informationen.

Alle drei Methoden sind verständlich erklärt und schnell erledigt. Falls der Installations-Assistent das Funknetz nicht findet, liegt es wahrscheinlich am WLAN-Standard: Die Bose-Lautsprecher empfangen ausschließlich Signale im 2,4 GHz-Band nach 802.11 b/g. Neuere Funkvarianten wie 802.11n/ac und das 5-GHz-Frequenzband werden nicht unterstützt. Wenn möglich, sollte am Router also eine zu 802.11b/g kompatible Betriebsart eingestellt sein.

 Streaming mit SoundTouch-Konto

Bevor es losgehen kann, verlangt Bose noch die Einrichtung eines kostenlosen SoundTouch-Kontos. E-Mail-Adresse und Passwort dafür können direkt in die App eingegeben werden. Das Konto synchronisiert die Presets zwischen den Geräten und hält in einer Playliste den Hörverlauf fest. So sind beim Anmelden neuer Player alle Musikinformationen sofort verfügbar. Allerdings erfasst Bose darüber hinaus noch weitere Daten – zum Beispiel die IP-Adresse des Geräts, um lokale Webradiostationen anzubieten. Theoretisch lassen sich diese Informationen zu einem Persönlichkeitsprofil verknüpfen. Wer Bedenken hat, holt von einem Freemail-Anbieter eine eigene Adresse für das SoundTouch-Konto, die er nicht zum Online-Shopping oder Chatten im Internet verwendet. Eine falsche E-Mail-Adresse tut’s auch, allerdings bekommt der Nutzer dann keine Hinweise zu Software-Updates oder neuen Produkten.

Die SoundTouch-App am iPad: links die Presets, rechts das große Wiedergabefenster.
Die SoundTouch-App am iPad: links die Presets, rechts das große Wiedergabefenster.

Nach der Anmeldung beim SoundTouch-Konto erscheint das großflächige Hauptmenü. Es zeigt am linken Bildschirmrand die sechs Presets, zunächst noch mit dem Hinweis „nicht eingestellt“. Mehr als die Hälfte des Displays nimmt das große Wiedergabefenster ein, in dem der aktuell laufende Titel oder der aktuelle Radiosender zu sehen sind. Sehr gut: Die Oberfläche ist auf Smartphone, Tablet und Computer weitgehend identisch, so dass man sich nicht umgewöhnen muss. Ein Tipp auf „Erkunden“ öffnet von rechts die Schublade mit den Musikquellen. Neben Internetradio und Hörverlauf („Recents“) tauchen hier iTunes- und Windows-Mediatheken sowie UPnP-Server auf, die in den Einstellungen hinzugefügt wurden. Die Auswahl einer dieser Quellen führt ins jeweilige Untermenü mit Radiosendern, Künstlern, Alben oder Titeln. Zum Durchforsten des Katalogs scrollt man einfach durch die Listen, was bei umfangreichen Musiksammlungen etwas dauert. Mit einer Suchfunktion ginge es schneller.

Titel, Album oder Playliste auf ein Preset schieben und schon ist es programmiert.
Titel, Album oder Playliste auf ein Preset schieben, und schon ist es programmiert.

Die Einträge in den Listen für Titel, Album, Künstler & Co. lassen sich antippen – dann startet direkt die Wiedergabe – oder auf einen der sechs Speicherplätze am Bildschirmrand schieben. Gleich danach stehen die Presets auf allen Geräten zur Verfügung, die mit demselben SoundTouch-Konto verbunden sind. Ein OLED-Display an der Lautsprecherfront trägt seinen Teil zur Übersichtlichkeit bei. Es tritt in Dialog mit dem Nutzer, sagt zum Beispiel schon während der Installation, was zu tun ist („Befolgen Sie die Anweisungen der SoundTouch-App“). Während der Wiedergabe informiert es über den Namen des Musikstücks oder der Radiostation und bietet dank mehrzeiliger Anzeige sogar Platz für lange Klassik-Titel.

Das Display der SoundTouch-Lautsprecher zeigt auch lange Songtitel ohne Laufschrift an.
Das Display der SoundTouch-Lautsprecher zeigt auch lange Songtitel ohne Laufschrift an.

Das Display hat aber noch einen anderen Vorteil: Mit seiner Hilfe und der griffig gummierten Infrarot-Fernbedienung, die jedem SoundTouch-Lautsprecher beiliegt, lässt sich ohne App durch eine Playliste oder ein Album zappen – praktisch für Familienmitglieder, die nicht ständig zum Smartphone oder Tablet greifen möchten; oder vielleicht gar keines haben. Auf der Fernbedienung gibt es außerdem eine Play/Pause-Taste zum Anhalten der Wiedergabe, falls das Telefon klingelt. Am Bedienfeld der Lautsprecher fehlt diese Funktion, allerdings nur auf den ersten Blick. Die Power-Taste erfüllt dort denselben Zweck: Der Player speichert seine Abspielposition beim Ausschalten und setzt die Wiedergabe nach erneutem Einschalten an derselben Stelle fort.