Der Beurer-Schlafsensor SE80 SleepExpert im Test. ©digitalzimmer

SleepExpert: Der Beurer-Schlafsensor SE 80 im Test

Schlaf-Tracking liegt im Trend. Neben Smartwatch, Fitness-Armband und Bettauflage gibt es nun noch eine weitere Möglichkeit, die Nachtruhe zu messen: Der Beurer-Schlafsensor SE 80 wird unter die Matratze geschoben. Dort registriert er, wenn jemand zu Bett geht und wieder aufsteht. Er dokumentiert den Herzschlag und die Atemfrequenz. Ja selbst Atemaussetzer in der Nacht, die gefürchtete Schlafapnoe, soll der diskusförmige Sensor erkennen. Vorteil gegenüber gängigen Trackern fürs Handgelenk: Der Nutzer muss kein störendes Gerät tragen und bekommt von der Messung überhaupt nichts mit. Das hat allerdings auch seinen Preis: Mit 150 Euro kostet der Beurer SE 80 deutlich mehr als die meisten Fitnessarmbänder, lässt sich aber nur im Schlafzimmer verwenden. Ob die Investition trotzdem lohnt, habe ich im Selbstversuch während der vergangenen Wochen ausprobiert.

Der Schlafsensor Beurer SE 80 wird per USB mit Energie versorgt. ©digitalzimmer
Der Schlafsensor Beurer SE 80 wird per USB mit Energie versorgt. ©digitalzimmer
So wird der Beurer-Schlafsensor SE 80 installiert

Die erste Überraschung gibt es beim Auspacken: Der Sensor benötigt einen Stromanschluss. Er besitzt keinen Akku, sondern wird per USB-Netzteil mit Energie versorgt. Da es neben den meisten Betten ohnehin eine Steckdose für die Nachttischlampe gibt, sollte das aber kein Problem sein. Das Anschlusskabel ist mit 2,90 Meter auch lang genug, um unsichtbar im Bettrahmen zu verschwinden.

Die App Beurer SleepExpert verbindet anschließend den Sensor mit einem Android- oder iOS-Smartphone. Der Nutzer legt dazu ein Online-Konto mit E-Mail-Adresse und Passwort an. Es wird wie üblich verwendet, um Daten auf einem Cloud-Server zu speichern.  Beurer empfiehlt, das Telefon in der Nacht am Strom angeschlossen zu lassen – damit die Bluetooth-Verbindung nicht zusammenbricht, weil der Akku leer läuft. Eine WLAN-Verbindung ist nicht unbedingt nötig. Die App speichert ihre Daten lokal im Smartphone und überträgt sie auf den Server, sobald wieder Kontakt zum Internet besteht. Trotzdem sollten Nutzer möglichst keine Angst vor Elektrosmog  haben. Der Gedanke an einen strombetriebenen Sensor unterm Bett, ein Smartphone am Netzteil und die Bluetooth-Verbindung könnte sie sonst um den Schlaf bringen. Wir im Digitalzimmer sind da weniger erschrocken. Ein Großteil der verbauten Geräte würde ohne Strom und WLAN überhaupt nicht funktionieren.

Die App „Beurer SleepExpert“ hilft beim Einrichten des Schlafsensors. ©digitalzimmer
Die App „Beurer SleepExpert“ hilft beim Einrichten des Schlafsensors. ©digitalzimmer
So funktioniert die Messung mit dem Bluetooth-Sensor

Die Oberfläche des SE80 ist druckempfindlich. Unter ihr befindet sich ein Piezoelement, das mechanische Kraft in elektrischen Strom umwandelt. So fängt der Sensor jede Bewegung des Schläfers ein – vom unruhigen Wälzen in der Nacht bis hin zu mikroskopisch kleinen Schwingungen, die beim Atmen oder durch den Herzschlag entstehen. Platziert wird der Diskus wie gesagt unter der Matratze, und zwar auf Brusthöhe mindestens 15 Zentimeter vom Bettrand entfernt. Die App bereitet alle Messungen auf und errechnet einen sogenannten Sleep Score daraus. Er fasst Daten wie Schlafdauer, Schlafphasen und nächtliche Toilettengänge in einem griffigen Zahlenwert zusammen. Je näher diese Zahl dem theoretischen Maximum von 100 kommt, desto erholsamer soll der Schlaf gewesen sein.

Eine Weckfunktion namens Fresh Wake nutzt den Sensor noch auf andere Weise: Der Nutzer gibt ein Zeitfenster vor, in dem er gerne aufstehen möchte, etwa 6:00 bis 6:45 Uhr. Die App wählt dann von selbst den besten Zeitpunkt für den Alarm – damit das Läuten niemand aus dem Tiefschlaf reißt. Geht es nicht anders, weil die Schlafphasen ungünstig liegen, weckt das Programm so spät wie möglich. Darüber hinaus präsentiert die App alle Messergebnisse in farbigen Diagrammen. Etwas schade dabei: Die Skala ist sehr klein beschriftet und auf älteren Geräten mit 4-Zoll-Bildschirm wie einem iPhone 5 nur schwer zu lesen. Zumal sich der Diagrammverlauf zwar in die Breite ziehen lässt – um einen Zeitraum näher zu betrachten – die Schriftgröße dabei aber unverändert bleibt. Wer vorhat, sein ausrangiertes Smartphone als Sleep-Tracker neben dem Bett zu postieren, sollte also zumindest gute Augen haben.

Die grafische Darstellung der App ist übersichtlich, arbeitet aber mit sehr kleinen Schriften.
Die Darstellung in der App ist übersichtlich, arbeitet teilweise aber mit sehr kleinen Schriften.
Das Testergebnis zum Beurer-Schlafsensor SE 80

Mit ihren vielen Daten und Messwerten bietet die App erstaunliche Einblicke in das Schlafverhalten. Die Ergebnisse erscheinen auch plausibel – von wenigen Ausreißern abgesehen. So hat der Sensor bei mir im Test einmal einen abrupten Pulsanstieg festgestellt, obwohl ich mich laut Auswertung am Anfang einer Tiefschlafphase befunden habe (Bild oben). Albträume oder Gedanken an den nächsten Textabgabetermin dürften somit nicht der Auslöser gewesen sein. Die Alarmfunktion reizt das programmierte Zeitfenster oft bis zum Ende aus. Dabei würde mein Leichtschlaf am Morgen laut App auch eine frühere Weckzeit gestatten – und damit der Tag deutlich stressfreier beginnen.

Die Bluetooth-Verbindung des Beurer SE 80 erwies sich im Test als etwas instabil. ©digitalzimmer
Die Bluetooth-Verbindung des Beurer SE 80 erwies sich im Test als etwas instabil.

Ärgerlich ist die etwas instabile Bluetooth-Verbindung. Der Kontakt zum Smartphone reißt gelegentlich ab. Ein Ziehen des Steckers am Sensor und erneutes Anschließen stellt dann den Funkkontakt wieder her. Wer vor dem Zubettgehen nicht kontrolliert, ob die App Verbindung zum Beurer-Schlafsensor hat, stellt aber erst am nächsten Morgen fest, dass keine Daten aufgezeichnet wurden. Das mag an meinem Boxspring-Bett liegen. Vielleicht behindern die Taschenfederkerne aus Stahl einen reibungslosen Funkverkehr mit dem Smartphone. Laut Hersteller eignet sich der SE 80 aber ausdrücklich auch für solche Bettkonstruktionen und eine Matratzendicke bis 50 Zentimeter. Ein Wechsel des Smartphones vom iPhone 5 zum iPhone 6S hat übrigens nichts gebracht. Interessanterweise waren danach alle gespeicherten Schlafdaten weg. Die App fragt beim Anmelden zwar, ob fortan das neue Telefon mit dem Konto verknüpft werden soll (es geht nur eines), sie lädt aber keine Messungen aus der Cloud. Insgesamt kann das „Schlaflabor für Zuhause“ in der Zuverlässigkeit also noch zulegen.

Beurer SE 80 SleepExpert
  • Installation
  • Bedienung
  • Funktionsumfang
  • Zuverlässigkeit
4

Fazit

Ein sehr leicht zu installierender und gut zu bedienender Schlafsensor, der viele Daten liefert. Die instabile Bluetooth-Verbindung trübt allerdings den Gesamteindruck.

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