Telekom bringt Turbo-Internet per Glasfaser

Ab Mai 2011 will die Deutsche Telekom offiziell mit der Vermarktung neuer High-Speed-Internetanschlüsse beginnen. In vorerst zehn deutschen Städten schließt das Unternehmen nach eigenen Angaben im Laufe dieses Jahres insgesamt 160.000 Haushalte an ein neues Glasfaser-Netz an. Die Technik dahinter heißt „Fiber to the Home“ – oder kurz: FTTH. Wie der Name verspricht, wird dabei ein Glasfaserkabel bis in die Wohnung des Kunden verlegt. Bei der bislang üblichen DSL-Technik erfolgt die Anbindung des Haushaltes über die Telefonleitung aus Kupfer – mit sinkenden Datenraten, je weiter die Wohnung von der letzten Internet-Verteilstation entfernt liegt. Damit sollen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zum Benutzer (Download) und 100 Mbit/s vom Benutzer ins Netz (Upload) möglich sein.

Grafik_zum_Glasfaserausbau

In den versorgten Gebieten bietet die Telekom den Service künftig unter dem Namen „Call & Surf Comfort Fiber 100 IP“ und „200 IP“ an. Im Startzeitraum bis Mitte Oktober 2011 soll ein solcher Anschluss mit 100 Mbit/s zum Grundpreis von 44,95 Euro angeboten werden, danach für zehn Euro mehr. Der Aktionspreis entspricht den Kosten, die momentan für einen VDSL-Anschluss der Telekom mit 25 Mbit/s Download-Datenrate fällig werden. Das Geschwindigkeits-Plus mit 200 Mbit/s Download-Geschwindigkeitt im Tarif Call & Surf Comfort Fiber 200 IP soll fünf Euro Aufpreis kosten. Zusammen mit dem IPTV-Angebot „Entertain Comfort“ werden vorerst 54,95 Euro fällig, bei Vertragsabschluss nach dem Aktions-Zeitraum ebenfalls zehn Euro mehr.

Zum Betrieb eines solchen Glasfaser-Internetanschlusses ist laut Telekom ein spezieller Router – der so genannte „Speedport Fiber“ – notwendig. Er ist für einmalig knapp 100 Euro zum Kauf oder für 3,95 Euro monatlich zur Miete verfügbar. Die schnellen Glasfaser-Anschlüsse sollen bis Ende 2011 in bestimmten Netzbereichen in Hannover, Neu-Isenburg, Offenburg, Mettmann, Potsdam, Kornwestheim, Rastatt, Braunschweig, Hennigsdorf und Brühl verfügbar sein.

digitalzimmer.de meint: Hohe Datenraten lassen sich nur durch eines verbessern – höhere Datenraten. Die Idee, Haushalte direkt per Glasfaserkabel in das Datennetz zu integrieren, ist indes schon fast 20 Jahre alt. Damals geisterte das Schlagwort „Fiber in the Loop“ – kurz: FITL, etwa: „Glasfaser bis zum Teilnehmer“ – durch die Fachwelt, ohne dass daraus bis dato viel geworden ist. Die Kosten sind hoch, kaum jemand brauchte bislang solche Datenraten, die Nutzung war deshalb in der Praxis minimal. Mittlerweile gibt es mehr datenintensive Anwendungen – wenn auch 100 oder 200 Mbit/s für die wenigsten Privatleute notwendig erscheinen. Doch die Telekom steht mit solchen Datenraten nicht mehr allein da: Die Kabelnetzbetreiber werben längst mit 50, 100 oder gar 128 Mbit/s – über bestehende Netze und für weit mehr als 160.000 Kunden. Kein Wunder also, dass die wenigen Start-Kunden der Telekom die Glasfaser-Geschwindigkeiten nun ohne Aufpreis gegenüber einem VDSL-Anschluss nutzen dürfen. Ein Massenphänomen dürfte die FTTH-Technik aber erst in ein paar Jahren werden – in Neubaugebieten etwa ist es sicher sinnvoll, künftig Glasfaser- statt Kupfer-Telefonleitungen ins Haus zu verlegen.