Nach dem Smart-TV kommt der Smart-Home-TV

Samsung macht seine nächste Fernseher-Generation fit für das Internet der Dinge: Alle Smart-TVs des Jahrgangs 2016 sollen sich mit der SmartThings-Plattform der Koreaner verbinden lassen. So kann der Fernseher Aufnahmen von Überwachungskameras am Bildschirm zeigen oder Warnmeldungen von Bewegungssensoren ins laufende Programm einblenden. Erste Modelle, die einen sogenannten SmartThings-Hub bereits integriert haben, will Samsung vom 6. bis 9. Januar 2016 auf der CES in Las Vegas zeigen.

SmartThings: Baukastensystem für das Smart Home von Samsung: Bilder: Hersteller
SmartThings: Baukastensystem für das Smart Home von Samsung: Bilder: Hersteller

Die SUHD-TVs eignen sich damit als Controller fürs komplette Smart Home. Ein externer Hub, wie in das SmartThings-System normalerweise voraussetzt, wird überflüssig. Per App sind laut Hersteller mehr als 200 kompatible Geräte steuerbar – von Sensoren über Lampen bis hin zum Raumthermostat. Aktiviert der Nutzer zum Beispiel den Cinema Mode, stellen sich Fernseher, Surround-Anlage und Leuchten automatisch auf einen gemütlichen Heimkino-Abend ein. Damit auch Zigbee- und Z-Wave-Geräte den Befehlen vom TV gehorchen, gibt es einen Funkstick namens SmartThings Extend, der in einen USB-Anschluss am Fernseher gesteckt wird.

Der USB-Adapter zur Steuerung von Zigbee- und Z-Wave-Geräten. Bilder: Hersteller
Der USB-Adapter zur Steuerung von Zigbee- und Z-Wave-Geräten. Bilder: Hersteller

Vorerst kommen allerdings nur Käufer in den USA, Kanada, Irland und Großbritannien in den Genuss der neuen Möglichkeiten. Dort ist die SmartThings-Plattform bereits gestartet. Ein Termin für die deutsche Markteinführung steht noch nicht fest. Samsung hat das kalifornische Start-up-Unternehmen SmartThings im vergangenen Jahr gekauft und will die offene Lösung der Amerikaner weiter ausbauen. Ziel ist es, möglichst viele Hersteller und Geräte einzubinden. Als Bindeglied dienen dabei das Heimnetzwerk (IP) und Funkstandards wie Zigbee oder Z-Wave aber auch Cloud-Dienste wie IFTTT. Eine Liste kompatibler Produkte ist im Internet abrufbar.

digitalzimmer.de meint: Den Fernseher zur Smart-Home-Zentrale machen – wer könnte das besser als Samsung? Die Koreaner haben viel Erfahrung mit vernetzten TVs und verkaufen mehr TV-Geräte als jeder andere Hersteller. Außerdem liefern sie vom Smartphone bis zur Smartwatch noch weitere Geräte, die man gut zur Steuerung im Smart Home gebrauchen kann. So wächst zusammen, was zusammen gehört – und gleichzeitig eine starke Konkurrenz für Apples HomeKit heran.

2 Gedanken zu „Nach dem Smart-TV kommt der Smart-Home-TV“

  1. Das hört sich ja ganz lustig an, aber wer will wirklich seine IP Cam Bilder, seine Steuerung des SmartHomes und alle möglichen Sensordaten an die Firma geben die es datenschutzrechtlich schon beim Fernseher selbst versaut hat indem es unsere Fernsehgewohnheiten abgegriffen hat. Der alte Orwell hatte echt eine schwache Fantasie … die Realität ist jetzt schon weit gläserner als je befürchtet. Und viele geben weiter lustig ihre ganzen Daten an die Konzerne. Dann aber nachher nicht weinend an Mamas Rockzipfel hängen …

    Und ja, ich wohn selbst in einem recht stark vernetzten SmartHome auf KNX Basis, aber auf meine Daten greife nur ich zu. Es geht. Aber nicht mit den Billig-Cloud-Lösungen von Telekom, RWE, Samsung und Co.

    1. Es stimmt natürlich, dass Daten in einem abgeschlossenen System wie KNX, DigitalStrom etc. vor Angriffen aus dem Internet geschützt sind. Das gilt aber nur solange, wie keine Server mit Online-Verbindung ins Spiel kommen. Sobald ein Zugriff von außen, etwa per Smartphone, möglich sein soll, stellen sich ähnliche Fragen wie bei cloud-basierten Lösungen.

      Hinzu kommt, dass viele Nutzer sich eine KNX-Installation nicht leisten können oder wollen – weil sie deren Möglichkeiten gar nicht ausschöpfen. Für die Fernbedienung einiger weniger Lampen oder einen smarten Heizungsthermostat sind solche Bus-Systeme in der Regel überdimensioniert und in der Anschaffung zu teuer – von Mietern, die keine Eingriffe in die Hauselektrik vornehmen dürfen, ganz zu schweigen.

      So oder so ist Datenschutz eine Frage des Vertrauens. Glaube ich einem Unternehmen wie Apple, dass es meine privaten Informationen nicht gleich der nächsten US-Behörde ausliefert? Oder vertraue ich meinem Automobilhersteller, dass er Bewegungsprofile aus dem Navigationssystem des Wagens für sich behält?

      Ohne Vertrauen ist selbst die Online-Reisebuchung problematisch – weil auf dem Server ja die Information liegt, wann ich mit der Familie in Urlaub fliege, das Haus also unbewohnt ist. E-Mail-Postfächer bei Online-Anbietern könnten ebenfalls gehackt werden. Aber will deshalb jeder einen eigenen Mailserver aufsetzen und selbst mit Sicherheitsupdates vor den Angriffen im Internet schützen? Wahrscheinlich nicht.

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