ProSieben strahlt erste TV-Serie in 3D aus

Die TV-Sender experimentieren mit 3D-Programm. Erst kraxelte das ZDF mit stereoskopischen Kameras den „Huberbuam” hinterher (siehe Zusatz-Info unten), nun schickt ProSieben einige Teenager in der fiktiven Kleinstadt „Grimmsberg” auf Expedition in die Dritte Dimension. Wie es sich für den Sendetermin am Halloween-Wochenende gehört, begegnen sie dabei Hexen, Geistern und anderen Fabelwesen. Die TV-Serie Grimmsberg besteht aus sieben kurzen Folgen mit einer Gesamtspielzeit von knapp 50 Minuten. Sie wurde von der Produktionsfirma Teamworx („Hindenburg”, „Tatort”, „Donna Leon”) und ProSieben komplett in 3D realisiert, wobei sämtliche Aufnahmen im Studio vor einem sogenannten Greenscreen entstanden. Die nachträglich am Computer einmontierten Hintergründe und Spezialeffekte geben den Bildern einen malerischen Look.

„Grimmsberg” wurde ausschließlich im Studio vor Greenscreen gedreht. (Bild: martin-busker.de)
„Grimmsberg” wurde ausschließlich im Studio vor Greenscreen gedreht. (Bild: martin-busker.de)

Grimmsberg basiert auf einer Serienidee, die Autor Fabian Hebestreit während seines Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg entwickelt hat. Auch der 31-jährige Regisseur Martin Busker ist Absolvent der schwäbischen Filmhochschule in Ludwigsburg bei Stuttgart. Sein Abschlussfilm „Halbe Portionen” entstand in Koproduktion mit mehreren TV-Sendern und erhielt nach seiner Premiere in diesem Jahr den „Max-Ophüls-Preis” sowie den Kinderfilmpreis „Goldener Spatz”. Die 3D-Produktion Grimmsberg war ursprünglich für die Auswertung im Internet gedacht, wo sie auf der Prosieben-Webseite auch zu sehen sein wird. Parallel dazu schafft sie es aber auch ins offizielle HDTV-Programm des großen Privatsenders.

Am 30.10.2011 um 1:55 Uhr laufen alle sieben Folgen hintereinander im Side-by-Side-Verfahren. Daher auch der späte Sendetermin, um Zuschauer ohne 3D-fähigen Fernseher nicht zu irritieren. Denn die beiden Bilder für rechtes und linkes Auge werden nebeneinander ins normale 16:9-Format gequetscht. Zum Empfang ist ein HD-fähiges Endgerät nötig und ein LCD- oder Plasma-TV mit 3D-Wiedergabe, der die beiden Perspektiven entzerrt und übereinanderlegt. Wer keine solche Technik besitzt, kann sich die Serie zur besten Sendezeit normal ansehen: Im Rahmen seines großen Halloween-Specials am 29.10. zeigt ProSieben die Grimmsberg-Folgen in 2D abwechselnd mit den „Simpsons”. Der Grusel-Marathon beginnt um 20:42 Uhr und endet kurz nach Mitternacht – ehe ProSieben den Hebel umlegt und sein Programm eine knappe Stunde lang dreidimensional macht.

digitalzimmer.de meint: ProSieben wagt, was das ZDF sich noch nicht getraut hat – eine Side-by-Side-Übertragung im normalen Fernsehen. Allerdings funktioniert so etwas nur im Nachtprogramm, wenn kaum 2D-Zuschauer vor dem Flatscreen sitzen, die durch verzerrte Doppelbilder gestört werden könnten. Langfristig müssen eigene 3D-Kanäle her, wie es sie bei Sky und T-Home Entertain schon gibt – mit möglichst durchgängigem dreidimensionalem Programmangebot.