Das können die Panasonic Blu-ray-Recorder

Da mutet Panasonic seinen Kunden und Händlern etwas zu: „3D-HDTV-Receiver und Blu-ray-Festplattenrecorder“ lautet die volle Bezeichnung der neuen „Diga”-Modelle. Grund der Umstandskrämerei: Die bisherige Gerätekategorie Blu-ray-Recorder macht nicht deutlich genug klar, was die Geräte alles können. Mit dem neuen Namen gibt es auch neue Produkte: Das Topmodell der eierlegenden Wollmilch-Recorder heißt DMR-BST 800 EG und ist für 949 Euro in Schwarz erhältlich. Der kleine Bruder wechselt als DMR-BST 700 EG (Schwarz) oder DMR-BST 701 EG (Silber) für 749 Euro den Besitzer – und zwar ab Juli 2011.

Mit dem neuen Trio füllt Panasonic erneut eine exklusive Marktnische, die der Hersteller vor gut einem Jahr selbst erfunden hat und bis dato allein beherrscht. Andere Hersteller offerieren reine HDTV-Festplattenrecorder, teils auch zusammen mit einem eingebauten Blu-ray-Spieler. Aufnahmegeräte mit HDTV-Mitschnitten auf Festplatte und auf Blu-ray bietet nur Panasonic. Wirklich vollständig ist aber auch die neue Produktbezeichnung nicht: Denn die Recorder speichern nicht nur Videos auf Blu-ray-Disc, sondern auch auf DVD-Rohlinge. Gleich zwei hochauflösende Satelliten-TV-Tuner fangen Bild und Ton der gewünschten Fernseh- oder Radiokanäle ein. Der BST 800 hat dazu eine 500-Gigabyte-Festplatte (GB) an Bord, die Modelle der 700er-Serie eine mit 320 GB. Die Empfangsteile funktionieren an Sat-Einkabelanlagen (Unicable), und dank zweier CI-Plus-Schächte eignen sich die Recorder auch für Bezahlprogramme.

Offiziell von Panasonic nicht unterstützt, aber derzeit möglich: Mit entsprechenden Conditional-Access-Modulen (CAMs) speichern die Recorder Pay-TV-Mitschnitte unverschlüsselt oder wandeln vorab gespeicherte, verschlüsselte Mitschnitte in freie um. Das klappt etwa über das bekannte Alphacrypt-Modul und Sky-Abokarten mit den Kanälen des großen Pay-TV-Senders. Ebenso ignorieren die HDTV-Recorder mit passenden CAMs die Aufnahmebeschränkung für HD-Plus-Sender. Hintergrund: Für Geräte wie die Panasonic-Recordern mit CI-Plus-Karteneinschub gibt es ein offizielles Entschlüsselungsmodul für HD-Plus-Sender. Darüber dürfen die privaten HDTV-Kanäle aber offiziell gar nicht dauerhaft mitgeschnitten werden. Besitzer von DMR-BST 700 und 800 dürfen auf diesem Wege nur über eine Zeitspanne von 90 Minuten Timeshiften. Mit speziellen CAM-Modulen inklusive passender Firmware sollen aber Mitschnitte der privaten HD-Sender auf die Festplatten der voll ausgestatteten Geräte möglich sein. Laut Panasonic sind diese Funktionen kein offizieller Bestandteil der Gerätefunktionen. Nach den Erfahrungen von digitalzimmer.de gibt es allerdings immer mehr Fachhändler, die ihren Kunden bei dem nicht ganz trivialen Unterfangen helfen, mit den „3D-HDTV-Receiver und Blu-ray-Festplattenrecordern” alle HDTV-Programme aufzunehmen – egal ob es um Sky- oder HD-Plus-Sender geht. Voraussetzung ist in jedem Fall eine gültige und bezahlte Abokarte für die jeweiligen Kanäle. Die gibt es etwa bei HD-Plus einzeln zum Preis von 55 Euro inklusive Freischaltung für ein Jahr.

Das Festplattentrio brennt auf Wunsch HDTV-Mitschnitte eins zu eins auf Blu-ray-Rohlinge, kann die Aufnahmen aber auch rekodieren, um mehrere Sendungen auf eine Disc zu quetschen. Wenn nötig, rechnen die Recorder HD-Aufnahmen für DVD-Rohlinge auf PAL-Auflösung herunter. Apropos Disc-Laufwerk: DMR-BST 800 EG, DMR-BST 700 und DMR-BST 701 EG sind natürlich auch 3D-taugliche Blu-ray-Player. Wer mag, kann 2D-Bilder von den Recordern in 3D umrechnen lassen.

In Sachen Multimedia hat die 2011er-Generation von Panasonic ebenfalls zugelegt. Die aktuellen Modelle fungieren im heimischen Computernetzwerk nicht nur als DLNA-Server, stellen also auf ihren Festplatten lagernde Videos, Musik oder Digitalfotos anderen Geräten zur Verfügung. Sie arbeiten jetzt auch als Empfänger, die per Netzwerk von einem PC oder einer Netzwerkfestplatte (NAS) angebotene Inhalte wiedergeben. Als Zubehör gibt es die Webcam TY-CC 10 (169 Euro) für Videotelefonie mit einem Skype-Account. Wer mag, soll die Festplattenrecorder auch als Skype-Anrufbeantworter benutzen können. Das Feature bringt allerdings Einschränkungen mit sich: Die entsprechende Grußbotschaft blockiert den SD-Kartenschacht.

Per Netzwerk, SD-Karte oder USB-Stick geben die Recorder eine Reihe von Audio-, Video- und Fotoformaten wieder – Panasonic nennt JPEG, MP3, DivX, DivX HD, MPO, AVCHD, MPEG 2 und MKV. Leider spielen nicht alle Dateitypen über alle theoretisch möglichen Medien. Banaler Hintergrund: Die Codec-Patentinhaber lassen sich die Lizenzen für jeden Abspielweg extra bezahlen.
Ein kurioses Feature, das audiophilen Musikfans die Haare zu Berge stehen lassen dürfte: Der DMR-BST 800 EG kann die Tonwiedergabe per „Digital Tube Sound“ in sechs Varianten auf den Klang eines Röhrenverstärkers trimmen.

digitalzimmer.de meint: So sollten die Videorecorder des Jahrgangs 2011 aussehen. Wer sich heute noch die Mühe macht, TV-Sendungen mitzuschneiden, findet in diesen Geräten die passenden Werkzeuge. Die neuen Recorder agieren wesentlich flinker auf Nutzereingaben als ihre Vorgänger – davon konnte sich digitalzimmer.de bei einer ersten Vorführung bereits überzeugen. Der DMR-BST 800 EG scheint der sinnvollere Kauf: Mit HD-Mitschnitten füllt sich auch eine 500-GB-Platte recht schnell, zudem hat das große Modell auch gleich einen WLAN-Sender und -Empfäger an Bord. Schade, dass Panasonic die Recorder nicht auch mit Kabeltuner anbietet.