Neue Lightify-Produkte: Das Osram-Lichtsystem auf dem Vormarsch

Ohne viel Aufhebens baut Osram sein smartes LED-Lichtsystem weiter aus – und schließt dabei einige Lücken, die Marktführer Philips offen lässt. So gibt es für Hue noch immer keine Lampen mit E14-Fassung, im Osram-Sortiment dagegen schon. Seit Kurzem bringt die Kerzenlampe Lightify Classic B TW das fernbedienbare Licht in Nachttischleuchten, Spiegelschränke, Dunstabzugshauben und andere Orte, an denen aus Platzgründen das kleine Edison-Gewinde zum Einsatz kommt . Auf bunte Partybeleuchtung muss der Kunde in diesem Fall zwar verzichten, aber zumindest die Farbtemperatur von weißem Licht ist zwischen 2.700 und 6.500 Kelvin regelbar. Ob die Damenwelt schon entdeckt hat, dass sich damit neue Möglichkeiten fürs Schminken auftun? In welchem Badezimmer lässt sich schon das Licht stufenlos zwischen kühlem Tageslicht und Kunstlicht für das Abend-Make-up veränden? Kosmetikspiegel mit dieser Funktion wie der iLook move von Keuco kosten ein paar Hunderter. Die Osram-Lampe gibt es für 30 Euro.

Switch und Plug: Schalter und Steckdose für das Lightify-System. Bild: Osram
Switch und Plug: Schalter und Steckdose für das Lightify-System. Bild: Osram

Ebenfalls neu sind der Funktaster Lightify Switch für 50 Euro und die Schaltsteckdose Lightify Plug (30 Euro). Mit dem Schalter sollen sich bis zu acht Funktionen des Lichtsystems abrufen lassen. Seine vier Tasten reagieren auf die Dauer des Drucks. So kann zum Beispiel das kurze Antippen eine bestimmte Szene abrufen, ein längerer Druck schaltet sie wieder aus. Das Konkurrenzprodukt Hue Tap von Philips bietet nur vier Funktionen, braucht dafür aber keine Batterie, weil es den Strom zum Betrieb beim Tastendruck mit einem Energiewandler selbst erzeugt. Der Lightify Switch wird von einer Lithium-Knopfzelle mit Strom versorgt.

Der Lightify Plug kann dazu dienen, unvernetzte Leuchtmittel wie Glüh- oder Halogenlampen schaltbar zu machen, indem er auf Funksignale des Lichtsystems reagiert. Aber natürlich lässt sich auch jeder andere Verbraucher mit 230 Volt-Netzspannung daran anschließen. Laut Hersteller verträgt der Zwischenstecker bis zu 3680 Watt, was Standard zu werden scheint: Auch der neue Gigaset Elements Plug spielt in dieser Leistungsklasse. Außerdem gibt es einen integrierten Überspannungsschutz. Ein Taster auf der Oberseite dient zum Schalten von Hand, falls weder Smartphone noch Switch zur Hand sind. In den technischen Daten setzt Osram für die neuen Produkte sein eigenes Funk-Gateway und die hauseigene App voraus. Lightify-Lampen funktionieren wegen des gemeinsamen Zigbee-Standards normalerweise auch an einer Hue-Bridge von Philips. Wie das bei Switch und Plug aussieht, muss sich erst noch zeigen. Zumindest für die Inbetriebnahme und zum Programmieren dürfte eine App nötig sein, die Switch und Plug unterstützt.

digitalzimmer.de meint: Das Angebot an Lightify-Leuchtmitteln wird immer attraktiver. Schon heute verwenden viele Hue-Nutzer die Produkte von Osram, um ihr Philips-Lichtsystem zu erweitern. Spezielle Lampen wie die neuen E14-Kerzen oder die wetterfesten Gartenspots sind bislang konkurrenzlos. Was Lightify weiterhin fehlt, ist eine offene Schnittstelle (API) und eine Integration in Smart-Home-Systeme wie Qivicon, RWE-Smarthome oder Apple HomeKit. Notfalls täte es auch ein IFTTT-Channel zur Überbrückung von Systemen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Update, 12.10.2015: Vier der neuen E14-Lampen sind mittlerweile im Digitalzimmer installiert. Sie entwickeln im Betrieb ein leises elektronisches Sirren, wie es bei LED-Leuchtmitteln gelegentlich vorkommt. Aus einem Meter Abstand ist es kaum noch hörbar. Aber in einer Nachttischlampe am Bett montiert, können sich empfindliche Ohren  davon gestört fühlen.

7 Gedanken zu „Neue Lightify-Produkte: Das Osram-Lichtsystem auf dem Vormarsch“

    1. Vielen Dank für die Info, das ist sehr interessant. Was heißt unterstützen in diesem Zusammenhang? Über welche App lässt sich Lightify auf der Qivicon-Plattform bedienen? Und stehen dabei Funktionen wie Farbwahl, Timer oder Festlegung des Einsschaltzustands (Hellkeit/Farbe) zur Verfügung?

      1. Mit Qivicon kann man den Farbwechsel, Dimmen und Einschaltzustand / Timer festlegen. Die Lightify E14 wird auch inoffiziell unterstützt. Das Osram Portfolie wird ständig erweitert.

        1. Inzwischen habe ich die Lightify-Integration von Qivicon auch ausprobiert, ein Blog-Beitrag folgt. Allerdings finde ich die Lichtsteuerung in der Smart-Home-App der Telekom etwas umständlich. Um mehrere Lampen gleichzeitig zu schalten, muss erst eine sogenannte „Situation“ angelegt werden. In der einfachen „Fernbedienung“ gibt es keine Schaltflächen, die das Licht mit einem Fingertipp bedienen. Es sind immer mehrere Handgriffe nötig. Auch lassen sich keine Favoriten für Farbe oder Helligkeit speichern. Das macht es etwas fummelig, mehrere Lampen gleich einzustellen.

  1. Das mit dem Pfeifen ist schade, hatte ich aber auch schon. Wie stark ist das Geräusch denn gegenüber den Philips-Lampen? Und wie sieht im Vergleich das Licht aus?

    1. Viele LED-Lampen geben ein leises Sirren, Brummen oder Pfeifen von sich. Allerdings muss man normalerweise sehr nahe herangehen, um überhaupt etwas zu hören. Bei dimmbaren Modellen ändert sich der Ton häufig auch in Abhängigkeit von Helligkeit und Farbeinstellung.

      Aktuell sind neben diversen Modellen von Belkin, Elgato und Osram etwa 20 Hue-Lampen in unseren Testräumen installiert. Die meisten davon arbeiten so leise, dass nur mit aufgelegtem Ohr etwas wahrzunehmen ist. Einige wenige hört man aber aus einem Meter Entfernung, wenn es ganz ruhig im Raum ist, zum Beispiel nachts. Die Osram-Lampen mit E14-Gewinde haben ungefähr dieses Geräuschniveau, nicht wirklich störend aber hörbar.

      Zur Lichtfarbe muss man sagen, dass die Lightify-Kerzen nicht direkt mit den Hue-Lampen vergleichbar sind. Sie haben ein in der Farbtemperatur veränderbares weißes Licht („tunable white“). Dabei wird zwischen warmweißen und kaltweißen LEDs übergeblendet. Diese Variante gibt es von Philips nicht. Hue-Lampen mischen ihr Licht entweder aus mehreren verschiedenfarbigen Leuchtdioden („hue white and color“) oder haben eine feste Farbtemperatur („hue lux“, „hue white“). Der Vergleich zwischen den farbfähigen Hue-Lampen und den Tunable Whites ist etwas unfair, weil den Osram-Modellen in diesem Fall nur zwei Farben (warm und kalt) zur Verfügung stehen. Eine Verschiebung des Spektrums, etwa zum Roten hin, ist damit nicht möglich. Deshalb wirkt das Warmweiß der Lightify-Kerzenlampen für meinen Geschmack auch einen Tick zu Gelb. Mit den Hue-Lampen gelingt mir ein rötlicheres, stärker in Richtung Kohlefadenlampe tendierendes Licht, das mir etwas besser gefällt. Aber das ist letztlich Geschmackssache.

    2. Ich habe 5 Hue White plus 3 Osram lightify E14 im selben Zimmer installiert. Die 5 Hues arbeiten komplett geräuschlos. Zwei der drei Osram Lightify Lampen fiepen derart laut in gedimmten Zustand, dass es aus 4m Entfernung deutlich hörbar ist und Kopfweh verursacht. Die dritte Lampe in der selben Leuchte ist leiser und daher akzeptabel. Finde ich sehr schwach!!

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