MyLink: Chevrolet vernetzt Auto und Smartphone

Chevrolet gibt Gas beim vernetzten Fahren: Die internationale Marke des Automobilkonzerns General Motors, zu dem in Deutschland auch Opel gehört, verbindet Smartphones mit der Elektronik des Wagens. Die entsprechende Fahrzeugausstattung heißt „MyLink” und soll hierzulande im Sommer zunächst in den Baureihen „Aveo” und „Cruze” eingeführt werden.

MyLink wird über einen 7-Zoll-Touchscreen am Armaturenbrett bedient. (Bild: Chevrolet)
MyLink wird über einen 7-Zoll-Touchscreen am Armaturenbrett bedient. (Bild: Chevrolet)

Chevrolet MyLink präsentiert sich dem Fahrer als großer Touchscreen im Armaturenbrett (Abbildung oben). Der berührungsempfindliche Bildschirm mit knapp 18 Zentimeter Diagonale (7 Zoll) kommt von LG und ist die Steuerzentrale des Systems. Über ihn lassen sich Nummern aus dem Telefonbuch wählen, Radiosender hören oder Filme ansehen. Ein verbundenes Handy soll dabei wie die Festplatte eines fest installierten Infotainment-Systems funktionieren. Laut Susan Docherty, Geschäftsführerin von Chevrolet Europe, will MyLink „die Funktionen eines Smartphones erweitern und nicht versuchen, sie zu kopieren”.

Der Leistungsumfang hängt dabei maßgeblich vom Mobiltelefon ab – und von der Art der Verbindung: Handys lassen sich entweder über ihren Kopfhörerausgang, per Bluetooth oder USB anschließen, wobei in letzterem Fall auch gleich der Akku geladen wird. Die Miniklinke am Kopfhörerausgang erlaubt natürlich keine Anzeige von Telefonnummern oder Musiktiteln auf dem MyLink-Bildschirm – und das Smartphone lässt sich darüber auch nur eingeschränkt steuern. Per USB und Bluetooth sind die Möglichkeiten größer. In den USA, wo MyLink bereits zum Einsatz kommt, bieten die Fahrzeugmodelle Equinox und Volt zum Beispiel eine erweiterte Sprachsteuerung, mit der sich Musik vom Smartphone abrufen, eine Radiostation wählen oder die Klimaanlage regeln lässt. Chevrolet setzt dabei auf Technologie des Marktführers Nuance, mit dem Apple auch bei der Entwicklung seines Sprachassistenten Siri im iPhone 4S zusammengearbeitet hat.

In Deutschland bietet das System laut Chevrolet-Pressesprecher Rej Husetovic keine Sprachsteuerung, was auch an den vergleichsweise preiswerten Baureihen Aveo und Cruze liegen mag. Ob die entsprechende Funktion des Smartphones genutzt werden kann, muss sich zeigen, wenn die Fahrzeuge auf den Markt kommen. Damit ließe sich eventuell auch Siri im iPhone 4S aktivieren – und Mercedes Paroli bieten: Der Stuttgarter Automobilhersteller hat unlängst angekündigt, die Apple-Sprachsteuerung in das Infotainment-System seiner neuen A-Klasse zu integrieren.

Bis zur MyLink-Einführung im Sommer dürfte auch feststehen, welche Smartphone-Apps mit dem System zusammenarbeiten. Denn über die Funktion „Mirror Link” sollen sich Programme auf dem Mobiltelefon vom Armaturenbrett aus fernbedienen lassen. MyLink erzeugt dabei ein Menü der App auf seinem Bildschirm. Auf dem Automobilsalon in Genf hat Chevrolet die Fernsteuerung mit den Webradio-Diensten Stitcher und TuneIn gezeigt, in den USA funktioniert MyLink auch mit Pandora. Voraussetzung ist ein gängiges Betriebssystem auf dem Handy. Laut Informationen auf der US-Webseite von Chevrolet lassen sich die erweiterten Funktionen nur mit iPhone & Co., Android- und Blackberry-Geräten nutzen. Ein kleiner Trost für Besitzer exotischerer Handy-Modelle: Im Laufe des Jahres soll es spezielle MyLink-Apps zum Download geben. Die sollen unabhängig vom angeschlossenen Smartphone direkt auf dem Chevrolet-System laufen.

Zum Anschaffungspreis macht der Hersteller noch keine Angaben. Laut Chevrolet-Sprecher Husetovic wird MyLink in einer Ausstattungsvariante des Cruze und des Aveo fester Bestandteil sein. Was die Bestelloption für andere Modelle kosten wird, steht noch nicht fest. Die Einstiegspreise des Aveo liegen je nach Modellvariante zwischen 11.990 (Aveo LS) und 16.590 Euro (Aveo LTZ), beim Cruze zwischen 14.990 (LS) und 20.700 Euro (LTZ).

digitalzimmer.de meint: Mit seinem innovativen MyLink-Ansatz fährt Chevrolet der Konkurrenz davon. Die Alternative „Sync” von Ford kommt erst zum Herbst im neuen Minivan B-Max (ab 15.950 Euro) auf den deutschen Markt. Sie bietet mit Nuance-Sprachsteuerung und AppLink ähnliche Möglichkeiten wie Chevrolet, ist vorerst aber nicht in der Kompaktklasse erhältlich. Die neue A-Klasse von Mercedes ist zwar ein kompakter Benz, mit einem Startpreis ab 24.000 Euro aber deutlich über den Chevrolet-Modellen angesiedelt. Wenn MyLink tut, was es soll, können Aveo und Cruze die preiswertesten vernetzten Autos auf dem Markt werden. Eine Art Volkswagen für die „Generation Smartphone” sozusagen.