LED-Lampen auf dem Weg zur Heimvernetzung

Drahtlose Lichtsysteme wie Philips Hue oder Osram Lightify (siehe unseren Vergleichstest) könnten zum Türöffner für das intelligente Zuhause werden. Denn um die vernetzten LED-Lampen herum entwickelt sich gerade ein ganzes Ökosystem neuer Anwendungen. So hat Philips auf der CES in Las Vegas angekündigt, künftig auch Schalter anderer Hersteller für die Steuerung zuzulassen. Bislang gab es neben Fernbedienungs-Apps nur den hauseigenen Hue Tap, mit dem sich Lichtszenen abrufen ließen. Im Laufe des Jahres sollen Sensoren folgen, die Hue vollautomatisch steuern. Drei Modelle waren auf der CES zu sehen: ein Tür- und Fenstersensor, ein Temperatur- und Feuchtemesser sowie ein Bewegungsmelder. Außerdem ist offenbar ein Zwischenstecker im Gespräch, der vorhandene Lampen oder Elektrogeräte über Hue schaltbar machen soll.

Hue Tap: Vier Tasten lassen sich mit beliebigen Lichtszenen belegen. © Philips
Hue Tap: Vier Tasten lassen sich mit beliebigen Lichtszenen belegen. © Philips

Belkin geht mit seiner WeMo-Familie, zu der inzwischen auch eigene LED-Lampen gehören, einen ähnlichen Weg. Der Zubehörspezialist hat eine Kooperation mit Osram angekündigt: Lightify-Leuchtmittel sollen künftig den Befehlen der WeMo-App gehorchen und per WeMo Motion Sensor auf Bewegungen reagieren. Möglich wird das durch einen Wechsel des Funkprotokolls. Während das ursprüngliche WeMo-System mit Schaltsteckdosen und Überwachsungskamera ausschließlich im WLAN funkte, benutzen die neuen LED-Lampen genau wie Osram und Philips Zigbee Light Link (ZLL). Der dafür nötige Funkstecker WeMo Link sieht auch beinahe aus wie das Lightify-Gateway von Osram.

WeMo Smart LED: Das Startpaket mit dem Zigbee-Funkstecker WeMo Link. © Belkin
WeMo Smart LED: Das Startpaket mit dem Zigbee-Funkstecker WeMo Link. © Belkin

Zigbee erhält damit Rückenwind als Standard in der Heimvernetzung. Mehrere große Leuchtmittelhersteller, darunter General Electric, LG, Osram, Panasonic und Philips, haben sich auf das System verständigt und die Connected Lighting Alliance ins Leben gerufen. Mit Busch-Jaeger ist Ende Januar sogar ein klassischer Heimvernetzer der Allianz beigetreten. Der nächste Schub wird Mitte/Ende 2015 erwartet, wenn die ersten Produkte im reformierten Standard Zigbee 3.0 auf den Markt kommen. Er soll bisherige Zigbee-Versionen unter einem Dach zusammenführen. Denn bislang besteht die Familie aus drei verschiedenen Standards mit insgesamt elf Profilen – von Health Care über Home Automation und Licht bis Remote Control. Viele Produkte sind  mit Geräten anderer Hersteller nicht kompatibel, weshalb Zigbee in den letzten Jahren gegenüber seinem größten Konkurrenten Z-Wave an Boden verlor.

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Käufer von Hue, Lightify oder WeMo brauchen sich darüber aber keine Gedanken zu machen. Heutige Produkte mit Zigbee Light Link sind per Definition zum neuen Standard kompatibel, sollten also mit Lichtschaltern und Sensoren zusammenarbeiten, die für Zigbee 3.0 zertifiziert sind. Das eröffnet Philps und Co. neue Möglichkeiten und könnte die smarten Lichtsysteme ins Zentrum der Heimvernetzung rücken. Vor allem, wenn Smart-Home-Intitiativen wie HomeKit von Apple oder Google Nest sich um die Kommunikation mit anderen Geräten kümmern.

digitalzimmer.de meint: Ein intelligentes Haus beginnt beim Licht. Das scheinen Studien wie der „Smart Lighting and Connected Lighting Controls Report” (IHS) oder „Smart Wireless Lighting“ (On World) zu belegen. Ihnen zufolge ist programmierbare Beleuchtung ein Hauptgrund, warum Konsumenten über Heimvernetzung nachdenken. Ein Starter-Set mit funkenden LED-Lampen kommt da gerade recht: Es ist preiswert in der Anschaffung, leicht zu installieren  und schrittweise ausbaubar. Umso besser, wenn sich mit ihm auch noch andere Aufgaben in der Wohnung automatisieren lassen. Denn wer bereits die Hue-Brige oder das Lightify-Gateway zu Hause hat, überlegt sicher zweimal, ob sich noch weitere Basisstationen an den Router hängt.


LED-Lampen_VergleichDie besten drahtlosen Lichtsysteme: Welche fernbedienbaren LED-Lampen haben sich im  Test besonders bewährt? Und wo besteht noch Nachholbedarf? Dieser Beitrag auf digitalzimmer.de stellt unsere Favoriten vor und erklärt, warum sie so gut sind.


Update, 4.2.2015: Nico Jurran vom c’t Magazin hat mich auf Facebook darauf hingewiesen, dass das Remote Control Profil (RF4CE) vorerst kein Teil von Zigbee 3.0 sein wird. Sein  Artikel auf heise.de widmet sich ausführlich dem neuen Standard. Ebenfalls ausgenommen ist übrigens das Smart Energy Profil (ZSE) für intelligente Stromnetze und Smart Metering.