IFA-Trend 2012: OLED-Fernseher

Fernseher mit OLED-Bildschirm sind ein ewiger Trend. Seit vielen Jahren präsentieren TV-Hersteller wie LG, Samsung oder Sony TV-Geräte mit Organischen Leuchtdioden auf den Messen zwischen Korea, Las Vegas und Berlin. Doch dieses Jahr ist etwas anders: 2012 sollen die ersten großen OLED-TVs wirklich auf den Markt kommen. LG will mit der Auslieferung seines 55EM960V noch dieses Jahr beginnen (wir berichteten). Das IFA-Highlight mit knapp 140 Zentimeter Bilddiagonale beeindruckt ersten Berichten zufolge mit sehr gutem Bildkontrast und knackigen Farben. AUDIO VIDEO FOTO BILD hat an einem Vorserienmodell Kontrastwerte von 60.000:1 gemessen. Das sei laut Aussage des Magazins zehnmal so gut wie an aktuellen LCD- oder Plasma-TVs.

Samsung stellte seinen serienreifen OLED-TV ES9500 auf der Weltausstellung Expo 2012 im Mai vor. (Bild: Hersteller)
Samsung stellte seinen serienreifen OLED-TV ES9500 auf der Weltausstellung Expo 2012 im Mai vor. (Bild: Hersteller)

Der OLED-Fernseher von LG soll aber nicht lange alleine bleiben: Samsung hat auf der Weltausstellung Expo 2012 in Korea bereits ein 55-Zoll-Modell mit OLED-Technologie vorgestellt (Bild oben). Es ist laut Samsung serienreif und dürfte ebenfalls in Berlin zu sehen sein. Technischer Unterschied zum LG: Samsung arbeitet wie in klassischen LCD- und Plasma-Displays mit drei so genannten Subpixeln pro Bildpunkt: Rot, Grün und Blau (RGB), LG setzt zusätzlich ein viertes, weißes Pixel für mehr Helligkeit ein. Welche Variante die bessere Bildqualität liefert und am längsten farbstabil bleibt, muss die Praxis zeigen.

Die japanischen Hersteller wollen den Koreanern aber nicht kampflos das Feld überlassen. Panasonic und Sony, eigentlich Konkurrenten im TV-Markt, haben Ende Juni 2012 in einer Mitteilung bekannt gegeben, dass beide Unternehmen bei der Entwicklung von OLED-Dispalys zusammenarbeiten wollen. Sony ist bereits seit Jahren an dem Thema dran und brachte 2007 den ersten echten OLED-TV auf den Markt – der elf Zoll kleine XEL-1 (28 cm Diagonale) kostete damals den stolzen Preis von 4300 Euro. Auch die kommenden Großbild-TVs werden kein Schnäppchen. Zwar haben LG und Samsung noch keine endgültigen Preise genannt, die 55-Zöller dürften jedoch zwischen 7000 und 8000 Euro kosten.

Wie schnell die Preise sinken, hängt vom Produktionsprozess ab. Bislang werden die OLED-Leuchtstoffe mit einer ultrafeinen Metallmaske auf das Trägermaterial aufgebracht, was die Bildschirmgröße begrenzt – mit ein Grund, warum OLED-Displays bislang vor allem in kleinen Formaten auf Smartphones wie den Galaxy-Modellen von Samsung zum Einsatz kommen. Ein weiteres Problem sind die aktuellen Fabriken, die, wie heise.de berichtet, keine allzu großen Stückzahlen liefern können. Panasonic-Präsident Kazuhiro Tsuga dämpfte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters die Erwartungen: Preise für OLED-Fernseher würden auf absehbare Zeit nicht das Niveau von LCD-Modellen erreichen.

Damit ein Preisrutsch möglich wird, müssen neue und effizientere Fabriken her. Eine Möglichkeit: Die organischen Schichten werden wie mit einer Art Tintenstrahler auf das Panel „gedruckt”. Konica Minolta etwa hat einen Druckkopf für diese Technologie entwickelt. Der amerikanische Chemie-Multi DuPont will es sogar schon geschafft haben, ein komplettes 50-Zoll-Display in zwei Minuten zu drucken. Eine Pilotanlage im US-Bundesstaat Delaware befindet sich bereits in Planung und DuPont hat bekannt gegeben, einen führenden asiatischen OLED-Produzenten als Lizenznehmer gewonnen zu haben. Experten gehen davon aus, dass es sich dabei um Samsung handelt. Allerdings erwähnen auch Panasonic und Sony in ihrer gemeinsamen Pressemitteilung „Druck-Technologie” für ihre „OLED-TVs der nächsten Generation”.

digitalzimmer.de meint: OLED-Fernseher sind der nächste große Schritt in der Bildschirm-Evolution. Sie erlauben dünnere Displays als je zuvor und beeindrucken mit hoher Bildqualität. Allerdings auch mit hohem Preis. Wie schnell sie billiger werden, hängt von den Produktionsmengen ab. Solange die neue Technik rar ist, wird sie teuer bleiben. Und auch wenn die Stückzahlen steigen, könnten die Hersteller versuchen, die Preise oben zu halten. Denn billige LCD- und Plasma-TVs haben den Flachbildschirmen zwar einen Siegeszug sondergleichen beschert – unterm Strich aber auch dazu geführt, dass kaum ein großer Hersteller mit Fernsehern noch richtig Geld verdient. Ein Luxus-Segment OLED könnte den Firmen helfen, ihre Entwicklungskosten wieder hereinzuspielen.