Blu-ray-Recorder: Neue Panasonic-Generation

Seit gut zwei Jahren schon ist Panasonic allein auf weiter Flur unter den Anbietern von Recordern mit Blu-ray-Aufnahme. Während der Markt für die einst so erfolgreichen DVD-Festplattenrecorder für normales Fernsehen schrumpft und sich ein Hersteller nach dem anderen aus dem Geschäft mit den optischen Video-Aufnahmemedien zurückzieht, legt die Marke des Matsushita-Konzern Jahr für Jahr noch einen drauf – und präsentiert in den nächsten Wochen schon die vierte Generation multifunktionaler HDTV–Blu-ray-Multimedia-Netzwerk-Recorder namens DMR-BST 820 und DMR-BST 720/720. Die beiden letzteren Varianten unterscheiden sich allerdings nur farblich.

DMR-BST820
Das neue Recorder-Topmodell DMR-BST 820 von Panasonic. (Bild: Hersteller)

Das Wichtigste vorab: Trotz neuer Funktionen sind die Geräte deutlich günstiger geworden – und ähnlicher. Das Topmodell DMR-BST 820 kostet knapp 800 Euro und unterscheidet sich vom 100 Euro günstigeren DMR-BST 720 technisch nur durch eine größere Festplatte: Ein Terabyte hat der große Bruder, 500 GB der kleine. Ansonsten bietet das Topmodell ein edleres Finish mit Metallfüssen und einer riffelig-edlen Textur auf der Gehäuseoberseite.

Funktional hat sich an den beiden Edel-Recordern mit HDTV-Sat-Tunern nicht wahnsinnig viel getan. Alle Aufnahme-, Wiedergabe- und Netzwerkfunktionen der Vorjahresgeräte hat Panasonic beibehalten (digitalzimmer.de berichtete). So nehmen die Recorder frei empfangbare und per CA-Kartenleser entschlüsselte Sender in SD- und HD-Auflösung in erster Linie auf Festplatte auf. Zur Archivierung kann man die Mitschnitte dann später bearbeiten und auf Blu-ray- oder DVD-Rohlinge brennen. Dabei wandelt der Recorder die Aufnahmen auf Wunsch auch in geringere Datenraten, von HD in SD oder eben so um, dass ein bestimmter Film genau auf eine Blu-ray-Disc oder DVD passt. Weitere Besonderheit: Pay-TV-Sendungen speichern die Recorder auf Wunsch verschlüsselt. Dann wird die Sendung später im Standby auf der Festplatte entschlüsselt. So kann man beispielsweise zwei Sendungen ein und desselben Pay-TV-Paketes gleichzeitig mitschneiden. Das funktioniert allerdings nur, wenn das Kartenleser-Modul im CI+-Einschub des Recorders die Aufnahme erlaubt. Die offiziellen Module von Sky oder HD+ tun das nicht, die Funktion ist also nur mit inoffiziellen Karteneinschüben nutzbar – kundige Händler helfen für gewöhnlich bei der Ausrüstung. Neu im HDTV-Sat-Tuner der Geräte: Die Senderliste soll sich jetzt per USB-Stick aus dem Gerät exportieren, am PC bearbeiten und wieder zurückspielen lassen. Programmumstellungen wie die große HDTV-Aufschaltung Anfang Mai dürften so in Zukunft ihren Schrecken verlieren.

Weiterhin möglich: Aufnahmen der Panasonic-Brüder lassen sich auch via Netzwerk anschauen. DMR-BST 820 und 720 haben DLNA-Server eingebaut, die HD- und SD-Aufnahmen im lokalen Netzwerk für alle Arten von DLNA-Empfänger zum Streaming bereitstellen. Neu ist die Möglichkeit, auch das laufende TV-Programm zu streamen. Über eine App, die Panasonic zum Start für Android-Geräte, iPhone und iPad bereitstellen will, kann man die Recorder nicht nur per WLAN steuern, sondern auch fernsehen. Die Apps erledigen per Fingerwischen oder -Tippen sogar Kanalwechsel, programmieren Aufnahmen und zeigen den Inhalt des Programmguides an. Eine solche Funktion bieten auch TV-Topmodelle von Samsung zusammen mit bestimmten Android-Handys. Allerdings haben diese Geräte nur einen einzelnen Tuner – mit dem Panasonic-Recorder kann man am Smartphone eine andere Sendung verfolgen, als der Recorder im Wohnzimmer auf dem TV-Bildschirm zeigt. A propos WLAN: Das hat inzwischen auch das kleinere Modell eingebaut, ebenso wie beide Recorder sich auch als hochwertige 3D-Blu-ray-Player mit Onlinefunktionen (Panasonic Viera Connect) und Netzwerk-Client anbieten.

Die übrigen Innovationen der Neulinge sind fast schon kosmetischer Natur: Sie beherrschen künftig noch mehr 3D-Disziplinen, wandeln etwa auch Streaming-Videos aus dem Internet auf Wunsch in 3D, zeigen 3D-Bilder im MPO-Format oder Videos von Full-HD-3D-Camcordern. Das Menü hat ebenfalls eine leichte Aufhübschung erfahren. Es zeigt künftig in den wichtigsten Bereichen wie etwa den Medienübersichten und dem EPG das laufende TV- oder Video-Bild in einem kleinen Fensterchen in einer der oberen Bildecken an. Und die neuen Geräte bieten jetzt auch den Online-Videotext HbbTV, dem sich Panasonic unter den großen Herstellern am Längsten verweigert hat.

digitalzimmer.de meint: Humax. Kathrein und Technisat bauen Festplattenreceiver, Samsung und LG Blu-ray-Player mit Festplattenreceiver. Und allesamt machen ihre Geräte immer multimedialer. Doch nur Panasonic hat es bisher geschafft, den DVD-Recorder ins HDTV-Zeitalter zu übertragen – scheinbar mit Erfolg, denn die aktuellen GfK-Marktzahlen weisen die Blu-ray-Festplatten-Recorder in Deutschland als die meistverkauften HDTV-Recorder aus – erfolgreicher als etwa ein iCord HD+ von Humax oder ein Technisat Digicorder HD-S2, ganz zu schweigen von der Kombigeräte-Konkurrenz aus Korea. Nach unseren Erfahrungen sind die Geräte wirklich ausgereift und gut durchdacht. Dennoch verlangen sie dem Kunden ein gewisses Maß an technischem Verständnis und Einarbeitung ab. Offenbar kann sich Ingenieurskunst doch noch auszahlen.