Airplay und mehr: Pioneer-Player N30 und N50

Mit den Netzwerk-Playern N30 und N50 von Pioneer bekommt der Begriff „Brückentechnologie” eine neue Bedeutung. Die beiden Streaming-Clients, dieser Tage auf der IFA vorgestellt, überbrücken zwei Lager, die bislang unvereinbar galten. Auf der einen Seite die Apple-Welt mit Airplay – einfach zu bedienen, zuverlässig aber festgelegt auf Audioformate, die von iTunes und den iOS-Geräten unterstützt werden. Auf der anderen Seite der „Free Lossless Audio Codec” (FLAC), den vor allem audiophile Fans teurer HiFi-Anlagen schätzen – weil er hochauflösenden Audiodateien mit bis zu 192 Kilohertz/24 Bit ermöglicht.

Pioneer_N50
Airplay und mehr: Pioneer-Player N30 und N50

Netzwerk-Player, die beide Lager gleich gut bedienen, gibt es bislang nicht. Geräte mit Airplay spielen in der Regel keine FLAC-Dateien. Und wenn doch – wie der demnächst erhältliche Denon DNP-720 (siehe Zusatz-Info unten) –, dann nur bis zu einer maximalen Auflösung von 96 kHz/24Bit. Das reicht für guten Klang zwar aus, aber HiFi-Enthusiasten haben ein besseres Gefühl, wenn ihr Gerät High-Resolution-Dateien mit noch höherer Informationsdichte verarbeiten kann – obwohl in dieser Qualitätsklasse schon sehr gute Ohren und eine hochwertige Anlage nötig sind, um die filigranen Klangunterschiede zu hören.

Pioneer hat mit dem N30 und und vor allem dem N50 genau diese Klientel im Blick. Beide sollen neben den obligatorischen Airplay-Formaten auch FLAC- und WAV-Dateien mit 192 kHz/24 Bit sowie WMA bis zu einer Datenrate von 320 Kilobit pro Sekunde spielen. Die Player lassen sich mit als Zubehör erhältlichen Funkadaptern fit machen für WLAN oder Bluetooth und zeigen Titelinformationen oder Albumart auf einem Farbdisplay mit sechs Zentimetern Diagonale an. Über einen USB-Anschluss auf der Front (Typ A) lässt sich laut Hersteller nicht nur Musik zuspielen, sondern auch der Akku im iPhone, iPod oder iPad laden.

Das „große” Modell N50 ist aufwändiger konstruiert und besitzt eine hochwertigere Elektronik. Es hat zusätzlich zwei Digitaleingänge und eine USB-Buchse auf der Rückseite (Typ B), mit der sich der Player als „Digital Analog Converter” am Computer einsetzen lässt. Er wird dazu per USB mit dem Rechner verbunden. Im sogenannten DAC-Betrieb kommen die Digital-Analog-Wandler im N50 dann auch Audiostreams zu Gute, die direkt vom PC oder Mac stammen, statt übers Netzwerk abgespielt zu werden. Beide Geräte sollen ab November 2011 lieferbar sein. Der N30 wird 399 Euro kosten, der Preis des N50 steht noch nicht fest, soll nach Aussage des Herstellers aber unter 700 Euro liegen.

digitalzimmer.de meint: Als echte Universal-Spieler für Netzwerk-Musik lassen die beiden Pioneer-Player praktisch keine Wünsche offen. Freunde klassischer Werke oder von Live-Alben werden vielleicht die Möglichkeit zur unterbrechungsfreien Wiedergabe vermissen. Laut Pioneer spielen N30 und N50 nicht „gapless” (lückenlos). Das heißt: Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Titeln schaltet der Player kurz auf stumm, was den Applaus in einem Livekonzert oder durchgängige Orchestersätze einen Moment lang unterbricht. Die Zwangspause hängt laut Hersteller mit dem für Airplay nötigen Chipsatz zusammen. Die Elektronik des Apple-Partners Bridgeco beherrscht kein gapless – und diese Lücke kann wohl nicht einmal Pioneer überbrücken.